die meisten unter uns kennen meine Kunststoffspritzerei bereits. Was könnte also eine erneute Veröffentlichung rechtfertigen?
Zum einen möchte ich sie natürlich allen Teilnehmern im neuen Forum wieder zugänglich machen, insbesondere allen Anfängern, die sie noch nie gesehen haben. Um aber allen einen neuen Impuls zu geben, habe ich mir zum anderen überlegt, in diesem Bericht viel tiefer auf das "Wie" dahinter einzugehen, damit die ein oder andere Idee in andere Projekte übertragen werden kann.
Bevor ich zu den Details komme, hier erstmal ein Überblick über das, was man in der Fabrikhalle alles entdecken kann:
- 1x Hubwagen
- 7x Signalsäule
- 5x Steuerschrank
- 3x Monitor
- 3x PC (unter dem Schreibtisch)
- 1x Kontrollwaage
- 1x Schaltschrank
- 1x Alarmanlage
- 6x Deckenbeleuchtung
Der Hubwagen
Der Aufbau der Mechanik war selbstverständlich eine große Baustelle. Hier soll es aber viel mehr um die Ansteuerung mit der MobaLedLib gehen. Um die Einfachheit der Steuerung besser zu verstehen, habe ich die Bauteile in der 3D-Zeichnung bunt eingefärbt.
- Bei den drei roten Teilen handelt es sich um Reedkontakte mit 1 Ampere Belastbarkeit. Es handelt sich um Öffner vom Typ GPS-14A.
- Die beiden gelben Teile sind die Halterungen für zwei Neodym-Magnete, die den Hubwagen durch die Halle bewegen.
- Gleichzeitig öffnen diese Magnete auch die drei Reedkontakte im Vorbeifahren, sodass der Strom zum Antriebsmotor unterbrochen wird.
- Alle 20 Sekunden bekommt der Motor seinen Strom daher für zwei Sekunden direkt und an den Reed-Kontakten vorbei.
Der abgebildete WS2811 schaltet mit zwei Kanälen den PNP (BC 327-25) dauerhaft über die Reedkontakte und alle 20 Sekunden für zwei Sekunden direkt ein. Passiert der Hubwagen einen der Reedschalter (Öffner), so unterbricht er den Stromkreis und bleibt stehen, bis der WS2811 zeitgesteuert alle Reedschalter überbrückt. Der 100 nF Kreko glättet das PWM-Signal des WS2811.
Im Programm Generator wird dazu eine LED mit einer Helligkeit von 255 angelegt. Diese aktiviert den Motor dauerhaft über die drei Reedkontakte. Zusätzlich wird ein Blinker angelegt, der 20 Sekunden inaktiv und zwei Sekunden aktiv geschaltet wird. Dieser einfache Blinker sorgt alle 20 Sekunden für das Weiterfahren. Das alles ist nachzusehen in der angehängten MLL_pgf-Datei ganz unten.
Die weißen Teile in der oben gezeigten 3D-Zeichnung stellen am Ende die Verbindung zwischen der Fabrik-Halle und dem Antrieb her bzw. überbrücken sie den Weg des Hubwagens unterhalb der Antriebseinheit. Damit sollen Störungen der Neodym-Magneten auf die Signalleitungen vermieden werden. Es handelt sich lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme.
Die Signalsäule
Die Signalsäulen sind neben dem Hubwagen mein persönliches Highlight in der Fabrikhalle. Zudem tragen sie am meisten MobaLedLib in sich. Während der Hubwagen über einen einfachen Wechselblinker gesteuert wird, hatte es die Ansteuerung der Signalsäulen damals in sich.
Da ich beruflich mit Geräten zu tun habe, die über solche Signalsäulen verfügen, wollte ich vier Zustände signalisieren, wobei die Störungen nicht so häufig auftreten sollten wie der Betrieb. Folgende Zustände sollten abbildbar sein:
- Weiß = betriebsbereit (z.B. beim Werkzeugwechsel)
- Grün = In Betrieb
- Gelb blinkend = Störung erwartet (z.B. wenn das Material zur Neige geht)
- Rot blitzend = akute Störung
Hier kommt ein Muster aus dem Pattern Configurator zum Einsatz:
Realisiert wird das mit der Goto-Aktivierung "RandomTime". Die Zustände mit höherer Wahrscheinlichkeit wurden einfach mehrfach angelegt, sodass der Zufall sie häufiger auswählt. So ist jede Maschine zu ca. 70% in Betrieb (grün bzw. gelb) und zu ca. 20 % in der Rüstphase.
Die selbst gedruckte Kappe ist 2,6 mm im Durchmesser und 5,7 mm hoch und wird auf dem mitgelieferten 2 mm Messingrohr montiert.
Um die SK6812-EC1515 betreiben zu können, ist in unmittelbarer Nähe ein 100 nF Kondensator nötig. Hier kommt ein Bauteil in 0402er Bauform zum Einsatz, das diagonal zwischen GND und VDD gelötet wird. Bei dieser LED ist Data Out mit einem Pfeil gekennzeichnet. Tipps zur Wahl der Litzen gibt es hier im Forum.
Der Steuerschrank
Fünf Steuerschränke mit Monitor sitzen neben den fünf großen Spritzmaschinen. Um den Aufkleber des Bausatzes zum Leuchten zu bringen, wurde ein Teil des Gehäuses neu gedruckt und im gleichen Grün wie die Spritzmaschinen lackiert. So entstand hinter dem Monitor eine transluzente Fläche, die mit einer SK6812 Mini-E beleuchtet wurde. Im Inneren des neu gedruckten Steuerschranks war ausreichend Platz für einen 100nF Kondensator in THT-Bauweise. Dieser muss bei einzelnen WS2812-LEDs immer in unmittelbarer Nähe zwischen Plus und Minus gelötet werden.
Einer der Monitore signalisiert eine Störung, weil an der entsprechenden Maschine gearbeitet wird.
Hier kommt das nächste Muster aus dem Pattern Configurator zum Einsatz:
Der Monitor mit PC und die Kontrollwaage
Die drei Monitore wurden mit einem Resindrucker hergestellt und für die Aufnahme einer WS2812-2020 vorbereitet. Auf Ihnen läuft eine farblich angepasste Kerze. In den Tower-Gehäusen der PCs sitzt jeweils eine grüne SMD-LED 0402, für die mir @Felix ein Muster im Pattern Configurator gebaut hat, das täuschend echt die Kontrollleuchte einer Festplatte simuliert. Auch hier, sowie bei der Kontrollwaage, kommt der Zufallsgenerator des Pattern Configurators zum Einsatz.
Die Alarmanlage
Ähnliche wie bei meiner Baustelle (die reiche ich irgendwann nach), besitzt die Lagerhalle eine Alarmanlage mit einem sich drehenden Alarmlicht. Zu diesem Zweck wurden vier gelbe LEDs vom Typ 0402 in der Kunststoffkappe positioniert, die vom Pattern Configurator nacheinander angesteuert werden.
Die Deckenbeleuchtung
Die Beleuchtung der Halle hat eine besondere Funktion. Direkt vor der Fabrik liegt mein Programmiergleis, auf dem ich mit Z21, ESU LokProgrammer und Zimo MXDECUP programmieren kann. Je nach gewähltem Programmiergerät blitzt die Halle während des Vorgangs in rot, gelb oder grün, damit ich nicht vergesse, den Ausgang wieder auf Fahrbetrieb umzuschalten.
Die Verknüpfung geschieht mittels Logic Funktion im Programm Generator:
Das Fazit
In diesem Projekt stecken so viele Ideen, die ohne die MobaLedLib nie realisiert worden wären. Je mehr man sich mit den Effekten auseinandersetzt, desto verrücktere Ideen kommen einem. Die Bauzeit dieser Fabrikhalle betrug vier Monate und bis heute stehen immer wieder Gäste total begeistert vor der Fabrikhalle. Mit den beigefügten Daten, den verlinkten Tipps und der bebilderten Anleitung möchte ich ein Stückchen zurückgeben und hoffe, dass aus diesen Ideen das ein oder andere Projekt entsteht.